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Denken in neuen Formaten – Professional Education Programme laufen digital weiter!

Eine Gruppe von Führungskräften zu komplexen Themen zu schulen, ohne sie tatsächlich zu treffen oder physisch mit ihnen zu interagieren – wie kann das funktionieren? Welche Änderungen müssen vorgenommen werden, damit die Inhaltsvermittlung auch virtuell zum Erfolg führt? Welche Tools müssen genutzt werden, um die Bildungsinhalte besser zugänglich zu machen? Und: Lässt sich die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden auf diese Weise überhaupt über mehrere Tage aufrecht erhalten? Ariane Mackenzie, BIM-Programm Managerin der TUM School of Management, hatte plötzlich all diese Fragen im Kopf, als sie ihr neuestes Professional Education Program in Angriff nahm, das aufgrund der Corona-Situation digital mithilfe von Videokonferenz-Tools abgehalten werden sollte. Das Kursziel: Bewusstsein zu schaffen, Wissen zu teilen und schlussendlich die Teilnehmenden des Programms in die Lage zu versetzen, andere Mitarbeitende über BIM (Building Information Modeling) aufzuklären – in diesem speziellen Fall angewandt auf das Anlagengeschäft im Energiesektor. Die besondere Herausforderung: Die insgesamt 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Siemens Energy sollten in die BIM Methodik eingeführt und zu BIM Professionals ausgebildet werden, obwohl sie mit unterschiedlichem Wissensstand zum Thema und nur virtuell zugeschaltet von ihren heimischen Bildschirmen teilnehmen konnten. Um die komplexen Inhalte zu vermitteln, standen dabei ausschließlich digitale Tools und webbasierte Plattformen als Hilfsmittel zur Verfügung. Eine echte Herausforderung also – aber ungewöhnliche Zeiten und Anforderungen bringen oft das Beste in uns zum Vorschein. Und wie sich herausstellte, war das auch hier der Fall. 

Vorab: Der Building Information Modeling (BIM)-Ansatz beschreibt eine innovative Methode für die Planung, den Bau und den Betrieb von Gebäuden und Industrieanlagen, wie z.B. auch für Kraftwerke und Energieübertragungsanlagen. Im Mittelpunkt steht dabei ein digitales 3D-Modell, das die Zusammenarbeit zwischen unterschiedlichen Projektbeteiligten in den verschiedenen Phasen des Lebenszyklus eines Gebäudes oder einer Anlage optimiert.

Siegfried Fischer, Projektleiter für die Einführung von BIM im Bereich Generation Solutions bei Siemens Energy, hatte eine klare Vorstellung davon, was er mit seinem Team im Laufe des Programms erreichen wollte: „Mein Hauptziel war es, dass die Grundphilosophie der BIM-Methodik an alle Teilnehmenden vermittelt und verständlich gemacht wird: Welche Software und welche Anwendungen werden verwendet und welche Unternehmen arbeiten bereits damit? Am Ende der Schulung sollten idealerweise alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem „BIM Professional”-Zertifikat der TUM School of Management in der Lage sein, dieses Wissen an ihre Kolleginnen und Kollegen weiterzugeben und als Multiplikatoren für diese Methodik zu agieren. Und ich glaube, wir haben hierfür alle Voraussetzungen geschaffen.” 

Natürlich hätten Herr Fischer und sein Team bei Siemens Energy vor der dramatischen Verbreitung von COVID-19 und den daraus resultierenden Kontaktbeschränkungen nicht einmal in Erwägung gezogen, ein so komplexes Professional Education Programm virtuell durchzuführen. „Um ganz ehrlich zu sein, war das für mich zunächst eine Notlösung”, gibt Herr Fischer zu. „Der exzellente Ruf der TUM School of Management jedoch, insbesondere im Hinblick auf ihre Weiterbildungsprogramme, sowie die Tatsache, dass sich alle Teilnehmenden bereits kannten und es gewohnt waren, aus der Ferne mit Kollegen, Partnern und Kunden auf der ganzen Welt zusammenzuarbeiten, haben mich dann aber doch optimistisch gestimmt.” 

Siegfried Fischer sollte recht behalten – denn die Vorerfahrungen mit digitaler Kollaboration sowie die Professionalität des Teams zahlten sich während der insgesamt neun achtstündigen Sitzungen aus. „Alle waren unglaublich diszipliniert und wissbegierig”, schwärmte auch Programm Managerin Ariane Mackenzie. Um den Fokus und die Begeisterung für alle Sitzungen aufrechtzuerhalten, ließen sich die Mitarbeiter der TUM School of Management etwas einfallen und stellten das Programm sehr schnell von seinem ursprünglichen Format auf ein Neues um. Dazu wich man kurzerhand vom regulären Drei- bis Vier-Tages-Lehrplan ab und einigte sich stattdessen darauf, das Programm auf acht Wochen auszuweiten. Siegfried Fischer begrüßte diese Entscheidung: „Die Erfahrungen der Vergangenheit haben uns gezeigt, dass virtuelle Treffen, Workshops und Vorträge anstrengender sind als ihre physischen Pendants. Deshalb war es meiner Meinung nach entscheidend, bei einem Tag pro Woche zu bleiben.” 

Um auch kleinere Gruppendiskussionen zwischen den Teilnehmern zu ermöglichen, bot das BIM Professional Programm auch virtuelle Breakout-Räume unter Verwendung des Tools Circuit an. „Ich bin mir sicher, dass wir solche Möglichkeiten in Zukunft noch mehr einbeziehen werden, wenn wir Kurse dieser Art virtuell durchführen. Die Aufteilung der Teilnehmer in Gruppen von 4-5 Personen sowie der Zugang zu eigenen Rückzugsräumen für Unterhaltungen machte diese wertvollen, lebhaften Diskussionen erst möglich, die ansonsten immer während der Kurspausen sowie vor und nach den Meetings entstehen”, bestätigte Mackenzie. 

Was sich bei allen Teilnehmern letztlich am stärksten im Gedächtnis verankerte, war der evidenzbasierte Managementansatz der TUM, der von Unternehmensvertretern anhand von Fällen aus der Praxis vorgestellt wurde. „Echte Fallbeispiele aus der Branche sind der perfekte Zugang zu einem innovativen und sehr komplexen Thema”, betonte Siegfried Fischer. „Durch das Aufzeigen und Erläutern der Methodik anhand von Beispielen und persönlichen Erfolgsgeschichten haben uns die TUM-Referenten darin bestärkt, uns weiter in diese Richtung zu entwickeln.” 

Würde er wieder den virtuellen Weg des Lernens und der Ausbildung gehen? Lässt man das Coronavirus einmal beiseite, so sieht Siegfried Fischer doch einige klare Vorteile: „Um ehrlich zu sein: Die finanziellen und ökologischen Vorteile, solche Programme virtuell durchzuführen, sind auf jeden Fall eine Überlegung wert. Schon allein, weil sich so die Reisekosten und der Zeitaufwand drastisch reduzieren lassen. Allerdings sind die Diskussionen zwischen Teilnehmern und Referenten, die After-Work-Treffs und andere Aktivitäten zur Stärkung der Teamchemie leider nur begrenzt möglich. Für die Zukunft kann ich mir ganz klar auch eine Mischform vorstellen, bei der das erste und das letzte Treffen vor Ort stattfinden, während alle Sitzungen dazwischen virtuell durchgeführt werden. Ich bin sicher, dass wir mittelfristig immer öfter eine Kombination aus virtuellen und physischen Formaten erleben werden.”

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