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Transformationsjahr 2020: Wie geht es 2021 weiter?

Professor Claudia Peus, Vice President for Talent Management and Diversity an der TUM und Professor for Research and Science Management an der TUM School of Management

2020 biegt auf die Zielgerade ein. Doch der große digitale Umbruch steht erst in den Startlöchern. Die Digitalisierung hat im Angesicht der Pandemie massiv an Fahrt aufgenommen, aber jetzt gilt es, das Tempo beizubehalten oder sogar zu beschleunigen. Nach der Etablierung neuer Strukturen, die das Führen und Arbeiten aus dem Homeoffice in großen Teilen der globalen Wirtschaft möglich machten, feilen zukunftsgerichtete Unternehmen nun an Produkt- und Serviceinnovationen sowie an der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle, um auch 2021 und darüber hinaus wettbewerbsfähig zu bleiben. Moderne Führungskräfte, die ein Verständnis für Management und Technologie mitbringen, werden vor diesem Hintergrund immer gefragter.

Entsprechend haben auch wir an der TUM School of Management das disruptive Potenzial der Corona-Krise als Chance für den eigenen digitalen Wandel und das Treiben von Innovation in der Lehre im Rahmen unserer Executive & Professional Education Programme verstanden. Denn die Transformation bietet nicht nur wirkungsvollen Schutz gegen die Ausbreitung von COVID-19 – sie ist auch unser wichtigstes Werkzeug, um im Bildungssektor neue Wege zu gehen und die C-Level von morgen für die kommenden technologischen und wirtschaftlichen Herausforderungen zu wappnen. Warum dafür starke Netzwerke und Führungskräfte mit starkem Wertekompass notwendig sind, erklärt Professor Claudia Peus, Vizepräsidentin für Talentmanagement und Diversity an der TUM und Professorin für Forschungs- und Wissenschaftsmanagement an der TUM School of Management, in unserem Recap 2020.

Wie so vieles Unausweichliche, vor dem man sich scheut, wird auch eine Transformation leichter, sobald man sich wirklich dazu bekannt hat. Das habe das Jahr 2020 deutlich gemacht, meint Prof. Peus: „Mit dem digitalen Wandel verbinden immer mehr Führungskräfte positive Auswirkungen – sei es mit Blick auf die Gesellschaft, den Wirtschaftsstandort Deutschland, die Arbeitswelt, das eigene Unternehmen oder die eigene Person. Laut einer Studie, die wir an der TUM in Zusammenarbeit mit der Wertekommission durchgeführt hat, sehen z.B. mittlerweile 87,9 Prozent der Befragten den digitalen Wandel als Chance für unsere Wirtschaft. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg um rund 10 Prozent.”

Prof. Peus zufolge gelte es nun, diesen Optimismus in konkretes Handeln zu übersetzen und den Transformationsprozess in engem Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft voranzutreiben. Für die Executive MBA Programme bedeutet das, nicht nur anwendungsorientiertes Management-Wissen, sondern auch Einblicke in naturwissenschaftliche Entwicklungen vermitteln. „Ich denke, zu den größten Herausforderungen für Führungskräfte gehört die Fähigkeit, die neuesten technologischen Entwicklungen und ihre Auswirkungen auf das eigene Geschäft zu verstehen und Informationen kritisch beurteilen zu können. Denn nur so führt man auch in Krisenzeiten verantwortungsvoll und effektiv.

Gerade im Umgang mit Innovation im Bereich der Robotik, maschinellem Lernen und Virtual Reality, sei Verantwortung besonders entscheidend, meint Prof. Peus. Schließlich sei auch digitale Führung nicht ohne die Berücksichtigung menschlicher Grundbedürfnisse und ein entsprechendes Ethik-Verständnis zu denken. Deshalb werden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Executive MBA Programme auch herausgefordert, über ihre Werte zu reflektieren und diese klar zu artikulieren. „Die Digitalisierung bietet schier unbegrenzte Potentiale. Umso wichtiger ist, dass Führungskräfte einen inneren Werte-Kompass haben, an dem sie sich orientieren können.”

Ebenso essentiell, so Prof. Peus, sei heute die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen. Denn durch die fortschreitende Digitalisierung wandeln sich die Anforderungen im Berufsleben ständig. Vor diesem Hintergrund seien Anbieter von Weiterbildungen künftig noch stärker gefordert, sehr schnell kundenorientierte Produkte zu entwickeln: „Im Trend liegen kurze und fächerübergreifende Themen und neue Formate. Inhaltlich sind Themen wie virtuelle Führung und digital Leadership stark nachgefragt, aber auch Bereiche, die Management und Technologie  klar verbinden – Themen, die auch in den Zertifikats- und kundenspezifischen Programmen ein wesentlicher Bestandteil sind”, bekräftigt Prof. Peus. „Ein Beispiel dafür ist unser Zertifikatsprogramm „BIM Professional“, in dem die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an eine innovative Methode zum Planen, Bauen und Bewirtschaften von Bauwerken, die auf einem digitalen semantischen 3D-Modell basiert, herangeführt werden.”

Auch 2021 verspricht ein herausforderndes Jahr für das Bildungswesen und die Wirtschaft zu werden. Um die Möglichkeiten der Digitalisierung im Rahmen der Executive & Professional Education Programme noch besser zu nutzen, feilt man an der TUM bereits an der Weiterentwicklung neuer digitaler Methoden: „Schon jetzt setzen wir ‚digitale Coaches‘ ein, die unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Umsetzung individueller Ziele unterstützen. Außerdem nutzen wir Virtual Reality, um verschiedene Situationen erlebbar zu machen und Reaktionsmöglichkeiten auszutesten. Diesen Bereich werden wir noch weiter ausbauen und beispielsweise auch die Interaktion mit Robotern in unseren Programmen intensivieren – unter Berücksichtigung unseres Wertekompasses”, erklärt Prof. Peus. Schlussendlich seien die Hürden und Möglichkeiten nur mit entsprechender Bildung und Haltung erfolgreich zu nehmen. Denn: „If you do not stand for something, you will fall for anything.”

 

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